gelegentlich kommt es vor, daß man sich von politischer literatur gefesselt fühlt. hier also ne kleine auflistung einschlägiger werke, die nicht-linke wütend machen könnten und die zu lesen sich lohnt.
Dario Azzellini: VENEZUELA BOLIVARIANA
(das hellgrüne buch vom ISP-verlag beschreibt detailliert den wandlungsprozeß venezuelas von der wahl hugo chávez an bis anfang 2006. die schaffung einer neuen verfassung, der fehlschlag des putsches der oberen militärs und des unternehmerverbandes fedecameras gegen die linke regierung, die demokratisierung der wirtschaft, die umverteilung von land, basisdemokratie, vergesellschaftung und umfangreiche bildungs- und sozialprogramme. ein lehrbuch linker politik. kostenpunkt: 20 Euro.)
Michael Albert: PARECON – leben nach dem Kapitalismus
(dieses buch befasst sich mit participatory economics. ziel ist es nicht, wie schon in so vielen anderen büchern den kapitalismus zu verteufenln, sondern eine mögliche alternative vorzustellen. detailliert werden alternative wirtschaftssysteme unter vielen verschiedenen gesichtspunkten analysiert und kritisiert. 18 Euro. trotzdem verlag)
Autorenkollektiv: WIR WARN DIE STÄRKSTE DER PARTEIN …
(erfahrungsberichte von aussteigerInnen aus den K-gruppen. sie berichten darüber, wie die reine identifikation mit einer gruppe und der autoritäre zentralismus der organisationen sie von ihrem privatleben entfremdet haben, wie privatleben allgemein als kleinbürgerlich galt, wie sektenhaft die abschottung gegen andere K-gruppen betrieben wurde und wie jedeR um sie herum nur noch agitationsobjekt war. rotbuchverlag.)
Ralf Burnicki: ANARCHIE ALS DIREKTDEMOKRATIE
(er beschreibt in einfachen worten, dass anarchie eben nicht chaos sondern eine form der gesellschaft ist, in der niemand über und niemand unter dir stehen soll. dass das funktionieren kann, zeigt er an einigen beispielen und bleibt dabei dennoch arschmäßig selbstkritisch – typisch anarchist eben.)
Karl Marx, Friedrich Engels: DAS KAPITAL
(der blaue band, bis 1989 herausgegeben vom institut für marxismus-leninismus des zk der sed, seitdem von der rosa-luxemburg-stiftung in gleicher ausführung, ist sehr haptisch und macht sich gut in regal und kopf.)
Michael Heinrich: KRITIK DER POLITISCHEN ÖKONOMIE
(denjenigen, denen “Das Kapital” zu umfangreich oder zu kompliziert ist, bietet dieses buch auf gerade einmal 217 seiten eine gute zusammenfassung, die einleuchtend die zusammenhänge von arbeit, ware, geld und mehrwert beschreibt und erklärt, wieso wirtschaftliche krisen im kapitalismus zwangsläufig entstehen müssen. schmetterling verlag. reihe: theorie.org)
Andrei S. Markovits, Philip S. Gorski: GRÜN SCHLÄGT ROT
(die deutsche linke nach 1945 – eine geschichte der linksradikalen, emanzipatorischen und ökologischen strömungen, die sich 1983 in der grünen partei vereinigten, rotbuch verlag. insbesondere für nachdenkliche grüne.)
Ernesto Che Guevara: DER NEUE MENSCH
(weltkreis-verlag. che macht sich in aufsätzen und briefen gedanken über den menschen in einer echten sozialistischen zukunft, frei von unterdrückung und ausbeutung, und wie man dahin kommt.)
Erich Maria Remarque: IM WESTEN NICHTS NEUES
(das anti-kriegs-buch aus der nachkriegszeit des ersten weltkriegs. es zeigt, wie harmlose menschen durch die maschinerie des staates mit der kriegsrekrutierung zu dem gemacht werden, was soldaten sind: mordwerkzeuge. wer nach den verbal in fetzen gerissenen akteuren dieses buches krieg immer noch toll finden sollte, gehört auf bonnys range. auf die immerwährende kriegsdienstverweigerung!)
